Die Geburtsstunde der Realschule Bleckede war eher unspektakulär und einer organisatorischen Neuerung geschuldet. Am 1. Mai 1947 wurden die Schulleitungen der Bleckeder Volks- und Mittelschule getrennt: Erster Leiter der Mittelschule wurde Adolf Meyer. Bis zur Anerkennung als Städtische Mittelschule sollten allerdings weitere zwölf Jahre vergehen. Während einer Ratssitzung am 28. August 1959 wurde die entsprechende Urkunde überreicht. Fortan, so ist es in der Schulchronik zu lesen, konnte die Schule ihre Abschlussprüfungen selbständig durchführen. Bis dato musste der Regierungspräsident bei den mündlichen Abschlussprüfungen anwesend sein. Im März 1965 erfolgte die Umbenennung in Realschule, deren Wurzeln aber im Grunde viel älter sind als eingangs beschrieben. Denn bereits am 4. Dezember 1909 konnte sich der Gesamtschulverband Bleckede, zu dem die Volksschulen aus den umliegenden Dorfschaften gehörten, über ein – enorm schnelles – Antwortschreiben der Königlichen Regierung, Abteilung Kirchen- und Schulwesen, freuen. Darin heißt es: „Wir genehmigen den Beschluß des Schulvorstandes vom 29 ! November d. Js. , wonach an die dortige öffentliche Volksschule eine sogenannte gehobene Abteilung angegliedert werden soll, und erklären uns mit dem… Plan einverstanden“. Alles Weitere – Schulstellen, Lehrkräfte, Schulgelder – solle bald geklärt werden. „Wir wollen das Erforderliche veranlassen“. Klassen dieser gehobenen Abteilung wurden als Parallelklassen zu den normalen Volksschulklassen installiert. In den Jahrgängen 5/6 und 7/8 wurde Ostern 1912, so schildert es Ute Schötteldreyer im Bleckeder Heimatbuch, für Jungen, die später ein Gymnasium besuchen sollten, Latein eingeführt. Englisch und Französisch gehörten zum Standardprogramm, wenn anschließend eine Mittelschule, Oberrealschule oder höhere Töchterschule besucht werden sollte. Würde man das Schreiben der Königlichen Regierung aus dem Dezember 1909 zugrunde legen, dann wäre die Realschule bereits beinahe 110 Jahre alt. In der Ausgabe vom 28. Mai 1997 berichtete die Bleckeder Zeitung, dass eine grundständige Mittelschule zum 1.4.1940 genehmigt wurde – damals begannen die Schuljahre im Frühjahr. Demnach wäre die Realschule heute 77 Jahre und nicht „nur“ 70,  seit ihrer eigenständigen Leitung 1947.

 

Während dieser Zeit, der Nachkriegszeit, bestimmten Not und Mangel das Schulleben. Viele Kinder waren unterernährt, nahmen auf ärztlichen Beschluss an Schulspeisungen oder „Hoover-Speisungen“ der Wohlfahrtsverbände teil. Täglich kamen Flüchtlinge nach Bleckede, „Kartoffelhamsterer aus den Großstädten wandern scharenweise durch die Gegend“, heißt es in der Schulchronik.

 

544 Kinder besuchten im Jahr 1946 die Volks- und die Mittelschule – vier Lehrkräfte unterrichteten sie in elf Klassen. 1952 wurde die neue Volksschule an der Bahnhofstraße (heute Rathaus) bezogen. Im August 1946 waren die Klassen 3 bis 6 aus den völlig überfüllten Räumlichkeiten in der Schule an der Lüneburger Straße (heute Polizei) in das ehemalige Forstamt (heute Elbtal-Haus) umgezogen. Der erste Schulbau stand einst dort, wo heute die Sparkasse ihre Kunden empfängt. In die neue Schule an der Lauenburger Straße (Elbtal-Haus) mussten sich einige Schüler anfangs Stühle von zuhause mitbringen – so dürftig stand es damals um die Ausstattung. Aber bei all dem Elend gab es auch Lichtblicke. So stand die Abschussfeier im April 1947 „auf einer beachtlichen geistigen Höhe“. Ab 1950 ging es langsam aufwärts mit der Ausstattung und Lehrerversorgung der Bleckeder Mittelschule. Im August 1960 wurde Richtfest gefeiert und sechs neue Klassenräume konnten eingeweiht werden.

 

1967 wurde Rektor Adolf Meyer pensioniert und Otto Kleist zu dessen Nachfolger bestimmt. Auch er leitete die Geschicke der Schule einige Jahre und organisierte vor allem den Umzug der Schule an den Nindorfer Moorweg in den Jahren 1970/71. 1976 übernahm Hans-Ulrich Feger die Regie, ab 2006 leitet Rolf Parlow die Geschicke der – nunmehr einzigen – Realschule im Landkreis Lüneburg. Die Bauarbeiten des neuen Schulzentrums liefen bereits 1968 an , Abschnitt für Abschnitt wurden Klassen- und Fachräume, der Verwaltungstrakt, das Lehrerzimmer, die Bücherei, das Schwimmbecken und die Sportanlagen fertiggestellt. 1982 gingen 700 Schüler hier zur Schule – davon 250 in die 7. bis 10. Klassen der Realschule. Der Rest verteilte sich auf die Jahrgänge 5 und 6 der Orientierungsstufe und die Jahrgänge 7 bis 9 der Hauptschule.